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Symbole

 

Baum

In der Bibel wird bereits ganz am Anfang in der Schöpfungsgeschichte von zwei Bäumen erzählt. Mitten im Paradies stehen der Lebensbaum als Symbol eines glücklichen und langen Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse als Symbol der Möglichkeiten und Grenzen des Lebens.

Im Buch Ijob, der Geschichte von dem leidenen Gerechten, der mit Gott streitet, wird der Baum zum Symbol der Auferstehung. Selbst wenn er gefällt wird und sein Stumpf im Boden stirbt, bleibt die Hoffnung. Er kann wieder austreiben und neu wachsen. Doch Ijob fragt sich in seinem Leid, ob das nicht auch für die Menschen gilt.

Schon in den alten Religionen war der Baum ein Bild des Lebens zwischen Himmel und Erde, ein Bild der ganzen Welt. Tief verwurzelt in der Erde überragte der Baum alle anderen Lebewesen und verband Himmel und Erde miteinander. So ein "Weltenbaum" wurde für die Menschen zu einem heiligen Ort, wo sie die Gotter feierten und ihnen opferten: Er war die Mitte der Welt, die Verbindungsstelle zwischen unserem Leben und einem Leben außerhalb unserer Welt, eine Brücke zwischen Gott und den Menschen.

 

Fisch

Der Fisch ist ein uraltes Sinnbild des Wassers, in dem er lebt, und ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit.
Die bekannteste Fisch-Geschichte des Alten Testaments erzählt vom Propheten Jona, der vor einem Auftrag Gottes flieht, dann auf einem Schiff einem Unwetter ausgesetzt ist und die Seeleute verzweifelt bittet, ihn ins Meer zu werfen, damit der Sturm sich wieder legt. Gott schickt einen großen Fisch, damit er Jona verschlingt. Jona bleibt drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches, betet zu Gott und wird auf den Befehl Gottes wieder vom Fisch ans Land gespuckt. So ist der Fisch in der Geschichte zugleich das Sinnbild der verschlingenden Tiefe, die den Tod bringt, und der rettenden Zuflucht im Chaos des Wassers, die das Überleben ermöglicht. Gott hat die Macht über Tod und Leben, rettet den zweifelnden Jona und gibt ihm eine neue Chance.

Die ersten Christen haben schon sehr bald das Bild des Fischfangs auf die Taufe übertragen. Der Fischer war der Taufende, der Fisch war der Getaufte, der ja früher mit dem ganzen Körper unter Wasser getaucht wurde. Symbolisch "starb" der Getaufte im Wasser und wurde als getaufter Mensch neu geboren.

Später, wohl im frühen 2. Jahrhundert, kam eine weitere Deutung hinzu, die heute die bekannteste ist. Das Symol Fisch wurde bei den Christen zum Geheimzeichen. Es handelt sich um ein sogenanntes Akrostichon, eine Zusammensetzung von Wörtern aus den Anfangsbuchstaben eines Wortes. Das griechische Wort für Fisch, ichthys, diente als geheimes Erkennungszeichen, das die ersten Christen nutzten, als sie vor allem von den Römern verfolgt wurden und ihren Glauben geheim halten mussten.

 

Herz

Früher glaubten die Menschen tatsächlich, dass das Herz der Sitz des Verstandes, des Willens und der Gefühle ist. Heute wissen wir, dass unser Gehirn der Ort ist, wo wir denken, wo alle unsere Empfindungen und Erfahrungen ankommen und gesteuert werden. Doch das Herz ist für uns nach wie vor weit mehr als ein großer Muskel, mehr als eine Pumpe für das Blut. Das Herz ist ein Symbol des Lebens. Wie arm wäre das Leben, bei dem der Kopf und das Gehirn immer wichtiger sind als das Herz. Wenn wir vom Herzen sprechen und nicht die Pumpe meinen, reden wir vom Innersten und Tiefsten des Menschen, von dem, was ein Mensch wirklich ist und ihn so einzigartig macht. So verstanden ist das Herz ein anderes Wort für das Ich oder besser auch für die Seele des Menschen.
Der Dichter Hans Kasper hat in seiner Antwort auf die Frage "Was ist Weisheit?" eindrucksvoll ausgedrückt, wie Hirn und Herz zusammengehören: "Der Kopf verneigt sich vor dem Herzen."

 

Kreis

Auch der Paradiesgarten wird überwiegend in Kreisform dargestellt und das himmlische Jerusalem am Ende der Zeiten ist oft als runde, meistens viergeteilte Stadt vorgestellt.
Schließlich sind der Kreis und seine Mitte Bilder, mit denen man über Gott und den Menschen nachdenken kann. In der Mitte des Menschen ist seine Seele zu Hause und zugleich ist dort eine Wohnung Gottes, so lautet eine schöne Vorstellung, die es gibt. Gott lässt sich mit einem Kreis vergleichen, dessen Mittelpunkt überall ist und dessen Umfang nirgendwo endet, so versuchen Philosophen und Theologen den Unfassbaren in Wortbildern zu beschreiben. Und der Dichter Angelus Silesius schreibt:
"Gott ist mein Mittelpunkt und Kreis

Gott ist mein Mittelpunkt, wenn ich ihn in mich schließe.
Mein Umkreis dann, wenn ich aus Lieb` in ihn zerfließe."

 

Kreuz

Abraham, der Stammvater des Glaubens, stand in der heiligen Mitte des Gelobten Landes, als Gott zu ihm sprach: "Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben. Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können. Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben. Da zog Abraham mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er zur Ehre Gottes einen Altar. (Gen 13,14-18). Die Eiche als ein Baum der Welt und der Altar als ein Berg der Welt sind Symbole für die Mitte, von der die vier Himmelsrichtungen in Form eines Kreuzes ausgehen.

Das Kreuz im Kreis haben die Christen schon sehr früh aufgegriffen und neu gedeutet: Christus wird als die wahre Sonne verehrt, die niemals untergehen wird, so wie Jesus gekreuzigt wurde und wieder auferstanden ist.

Immer schon war das Kreuz ein Bild dafür, dass der Mensch einerseits auf die Erde gestellt ist und sich in alle Richtungen ausbreitet und andererseits sich ins Unendliche nach oben ausrichtet und ausstreckt. Nun kommen im Kreuz die Welt, die Menschen und Gott zusammen und werden vereint. Mit Jesus Christus kommt Gott als Mensch zur Welt, macht sich in der Krippe klein und lässt sich ans Kreuz schlagen; geht aber durch den Tod hindurch, wird auferweckt und fährt wieder auf zum Himmel. Jesus Christus wird am Kreuz zwischen Höhe und Tiefe ausgespannt, umarmt sozusagen die ganze Welt und bringt Himmel und Erde wieder zusammen, überwindet alle Gegensätze in der Welt und in uns.

 

Lamm

Schafe gehören zu den ältesten Haustieren der Menschheit. Irgendwann haben die Menschen entdeckt wie viel einfacher und praktischer es ist, nicht auf die Jagd zu gehen, sondern die Tiere zu züchten, sie immer bei sich zu haben und von ihnen regelmäßig Wolle, Fleisch und Milch zu bekommen. Die Menschen sorgten für die Nahrung ihrer Tiere, schützten die Schafte vor Raubtieren und erhielten von den fruchtbaren Tieren Lebensnotwendiges. So waren gerade die Schafe sehr wertvoll.
Das Schaf ist ein sehr geduldiges Tier. Es ist nicht störrisch, widersetzt sich nicht und lässt sich gut lenken und nutzen. Es ist anspruchslos und unempfindlich, aber auch wehrlos gegenüber Gefahren. All diese Eigenschaften machten es in der religiösen Sprache zum Bild für den in der großen Welt oft hilflosen Menschen. Dem gegenüber stand der Hirte, der die Herde gut durchs Leben führte, als Bild für Gott. Der Psalm beschreibt dieses Verhältnis zwischen Menschen und Gott in schönen Bildern:

Gott ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Gott lässt mich ruhen, wo es grün ist,
und führt mich zum Wasser der Stille.
Gott bringt mir die Seele zurück,
leitet mich auf rechten Wegen und bleibt seinem Namen treu.
Und muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir,
dein Stab, deine Stütze, die trösten mich.

 

Musik

Die Menschen der Bibel wissen, dass die ganze Welt, der Mensch und alle Lebewesen wie die Töne in einem schönen Musikstück zusammengehören. Sie sprechen in Liedern, Gedichten und Gebeten davon, wie die ganze Schöpfung Gott lobt mit ihrer Musik: der Mensch mit Liedern, die anderen Lebewesen mit ihren Geräuschen, die Natur mit Wehen, Brausen und Donnern. Über achzig Mal werden in der Bibel Musikinstrunente genannt. Ein ganzes Orchester mit Harfen und Zither, Gitarren und Schellen, Pauken und Trompeten lobt Gott. Der junge David heilt durch Musik den betrübten und verwirrten König Saul.
Auch die Christen der ersten Gemeinden singen Loblieder für Gott. Die uralte Vorstellung, dass die Menschen Musikinstrumente in Gottes Hand sind, gilt auch für sie. Die Musik ist ein Dank an Gott, dass er die Menschen geschaffen hat. Jesus wird auch mit dem berühmten Sänger Orpheus aus der griechischen Sagenwelt verglichen und auch Sänger des "neuen Liedes" genannt, das die Menschen wieder lebendig macht, die tot waren:
Durch das Hören des Gesangs werden sie zum Leben auferweckt, und Jesus ist ein heiliges und melodisches Instrument Gottes, der die gestörte Schöpfung wieder zur Harmonie und zum Gleichklang führt.

 

(Ausschnitte aus der Quelle: Das Buch der Symbole von Rainer Oberthür)